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Studentenbeiträge

Espaço Vivo, gegründet 2001, auf deutsch: Lebendiger Raum.

Angeregt durch die Publikation der Äusserungen verschiedener Eurythmiestudenten zu ihrem Studium (Auftakt 2/2017) habe ich meine Studenten befragt, ob sie ihre Erlebnisse in dem Kurs zur Transformation des Erziehers beschreiben möchten.

Was tun wir hier? In einem vierjährigen Prozess verbinden wir bewusste Bewegung (Eurythmie) mit bewegtem Bewusstsein (Anthroposophie).

Im ersten Jahr steht dabei das bewegungsmässige Erlebnis des Buches Theosophie von Rudolf Steiner im Vordergrund.

Ab dem zweiten Jahr geht es um das künstlerische Erlebnis des Jahreslaufes. Die Bewusstseinserweiterung wird fortgesetzt durch das Studium verschiedener Werke Rudolf Steiners und die Lektüre des Buches von Heinz Buddemeier zum Thema videogames und virtuelle Realität.

Was in den letzten Jahren auffällt ist, dass der Ablauf der Jahreszeiten immer chaotischer wird. Wer sein Herz diesen Vorgängen öffnet, erlebt es schmerzhaft. Dieses Jahr haben wir im Winter wochenlang Hochsommertemperaturen gehabt. Was im Frühling blühen sollte erblühte am Anfang des Winters…

So entsteht die Frage: wird es möglich sein, dass wir durch einen bewussten, mitfühlenden, rhythmisierten Lebensstil die Natur wieder harmonisieren? (Siehe Flensburger Hefte: Gespräche mit Bäumen 1).

Im Jahr 2016 nahmen erstmals mehr Männer als Frauen an dem 4-jährigen Selbstverwandlungs-Kurs teil. Auf dem Photo: im Dezember 2016 bei unserem alljährlichen Erntefest (=Abschluss), erstes, zweites und drittes Jahr:

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Von links nach rechts, ganz hinten: Daniel Simas (44, Musiklehrer, Gitarre). Mittlere Reihe: Deise Pelicioli (40, biologisch-dynamischer Landbau). Sie kommt von weither aus den Bergen bei jedem Wetter mit dem Motorrad angereist. Roberta Rocha (35, Mutter, Kunsthandwerkerin, Privatlehrerin, Englisch und Handarbeit, Studentin in Waldorfpädagogik). Laura Bocco, ursprünglich aus Argentinien (40, Mutter, Dolmetscherin, Portugiesisch, Spanisch, Englisch); Michele Melos (38, Mutter, Sängerin, Staatsschullehrerin, Literatur und Portugiesisch, Pädagogin, Studentin in Waldorfpädagogik und Heilpädagogik). Margrethe Skou Larsen (53, Eurythmie und Soziale Kunst). Heron Lopes (40, Vater, Photograph). Patricia Jorge (43, Mutter, Betriebswirtschaft). Cristopher Bertoni (37, Vater, Master in Design, Student in Waldorfpädagogik). Vordere Reihe: Felipe da Costa Franco (29, Staatsschullehrer, Geographie). Luciano Leivas (37, Vater, Flugzeugpilot, Nord und Südamerika). Beeindruckt uns alle, wenn er direkt vom Flughafen in seiner schicken Uniform zum Eurythmieunterricht kommt. Matheus Triska (32, Sportler, Tennis, Mitbegründer einer Sozialinitiatve für gefährdete Jugendliche).

 

 

Hier nun einige Studenten in eigenen Worten (Übersetzung Margrethe):

 

 

Daniel, 1.Jahr:
Der Kurs, den ich im Espaço Vivo besucht habe, war sehr wichtig zur Ergänzung meiner Ausbildung. Die Studien zum Werk Rudolf Steiners sind ziemlich tiefgehend und haben mir geholfen mich selbst besser zu verstehen und auch meine Schüler. Die Übungen der Eurythmie haben mir geholfen mehr Bewusstsein zu entwickeln, mehr Aufmerksamkeit und Leben in alle Bewegungen zu geben, die ich ausführe.

 

 

Deise, 1.Jahr:
Die grösste Herausforderung des Kurses war, ehrlich gesagt, auf wahrhaftige Weise nach innen zu schauen und mit offener Brust allem ins Gesicht zu sehen, was da drinnen war, ohne zu urteilen. Das anthroposophische Studium des Buches Theosophie, zusammen mit der Praxis der Eurythmie, wirkten zweifellos aufklärend und erlaubten diesen tieferen, umwandelnden Blick. Der Kurs war eine Wende in meinem Leben (er “teilte die Wasser” = brasilanische Redensweise), durch ihn habe ich das Urteil darüber, wer ich meinte zu sein losgelassen und habe kennengelernt wer ich in Wahrheit bin. Dieser Kurs hat mein Leben zutiefst verwandelt und verwandelt es weiterhin, denn ich verstehe, dass Anthroposophie im täglichen Leben gelebt werden soll und nicht nur während der Unterrichtsstunden.

 

Laura, 1.Jahr:
Der Kurs war sehr besonders für mich, denn er erlaubte mir grundlegende Begriffe der Anthroposophie zu erleben und besser zu verstehen, welche, wenn es nicht so gewesen wäre, theoretische Begriffe sein würden ohne so viel Sinn. Ausserdem erlaubte er mir Elemente meines täglichen Lebens neu zu denken und zu sehen, wie die Anthroposophie angewendet wird in der Praxis eines jeden. Im Grossen und Ganzen habe ich wichtige Elemente meines Lebens wiedergefunden, welche seit geraumer Zeit vergessen waren oder vernachlässigt wurden, was mir neuen Willen gegeben hat in der Welt zu leben und in ihr zu handeln! Das, ohne zu erwähnen, dass das gemeinsame Studium des Buches Theosophie sein Verständnis natürlich erleichtert und sehr bereichert hat! Ich meine, dass der Kurs unschätzbar ist für jeden Menschen, der auf dem Wege der Anthroposophie und der Waldorfpädagogik gehen möchte.

 

Luciano, 1.Jahr:
Der Kurs mit Studium und Eurythmie hat mir ein umfassenderes und ganzheitliches Verständnis des Inhaltes der Theosophie gegeben. Mir ist aufgefallen, dass jede Anwendung der Eurythmie mir ein flüssiges Verständnis erlaubt hat, welches weiterströmte jenseits des intellektuellen/mentalen Verständnisses. Die Eurythmie erlaubte meinen Leibern die Lektüre der in der Theosophie angesprochenen Inhalte zu erleben. Ohne Zweifel war es eine ausgezeichnete und unbeschreibliche Gelegenheit für ein gesättigtes Lernen darüber wer wir sind, durch uns selbst. Was sich seither in meinem Leben verändert hat ist, wie ich mich mit der Welt in Beziehung bringe.

 

Cristopher, 2.Jahr:
Das Erlebnis des Kurses zur Transformation des Erziehers, welcher von Margrethe im Espaço Vivo in Porto Alegre angeboten wird, ist wirklich transformierend. Die Anthroposophie durch die Eurythmie kennen zu lernen und zu studieren, mit der von ihr entwickelten extrem dynamischen, lebendigen und genussvollen Methode, macht den Unterschied aus im Prozess der Selbstentwicklung und profissionellen Ausbildung (in meinem Fall zum Waldorf-Erzieher/Lehrer). Wir erhalten die Möglichkeit Anthroposophie in der Praxis zu studieren und zu erleben, nicht nur in der Theorie.

 

Patricia, 2.Jahr:
Das zweite Jahr des Kurses war von den Erfahrungen, die ich bisher mit Anthroposophie und Eurythmie hatte, die grösste Herausforderung und auch dasjenige, welches schliesslich mein reales Erwachen zur Folge hatte, bei dem ich selber die Protagonistin war.

Stellt Euch eine Betriebswirtschafterin vor, ganz angepasst an das materialistische System, der lineare Lebensstil in der Stadt, wo alles käuflich ist, wo Kunst und Natur Gegenstände in Büchern sind oder Museen, wo uns scheinbar alle Ressourcen unbegrenzt zur Verfügung stehen.

Am Anfang des Jahres hatte ich immense Schwierigkeiten in das Angebot einzusteigen: wir sollten uns mit der Natur verbinden durch das eurythmische Bewegen von Gedichten. Ich war hart, konnte nicht loslassen und wahrnehmen, dass es leichter ist und schöner durch Kunst zu lernen, und dass das Wichtigste war nicht den Intellekt zu benutzen sondern alle anderen Sinne, welche uns immer zur Verfügung stehen.

Auch hatten wir eine andere grosse Herausforderung zu bewältigen mit der Lektüre zu Hause (unter anderem die Allgemeine Menschenkunde) bei der es nötig war den “Willen” zu bearbeiten, das heisst einige Absätze zu lesen um sie danach schriftlich zu reproduzieren, damit wir sie in der Stunde mit unseren Kollegen besprechen und austauschen konnten. Das Niveau der Hindernisse, welche ich erfand in Bezug auf die Fertigstellung der Aufgabe, war jedes Mal wieder Abenteuerfilm-reif.

Schliesslich, Schritt für Schritt, zusammen mit den Kollegen und mit der Orientierung und Hilfe der Eurythmielehrerin Margrethe, kam ich hinein und schliesslich an das Ende des Jahres – eine neue Person. Es waren so viele Aufwacherlebnisse, die Natur wurde zu einem Teil von mir und von meinem Leben, die Verbindung mit all diesen Wesen wurde real, das Verständniss der studierten Texte fing an von Tag zu Tag zu mir zu kommen wie ein Geschenk der Sphären.

Ich konnte etwas wahrnehmen, was Margrethe immer sagt: dass die geistige Welt immer zur Verfügung steht um uns zu helfen, wenn wir uns nur auf den Weg begeben und unseren Willen zeigen, um Hilfe bitten, so kommt sie zu uns durch Einsichten, durch Ideen und wir beginnen uns unterstützt und gesegnet zu fühlen.

 

 

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